Blog-Archiv 2012
22. Dezember 2012
Skandal in der Causa Stein
Lokale Wirtschaft plakatiert vertrauliche Informationen über Steins Zukunft. Seriösen Quellen zufolge will sich Stein 2013 voll auf den Sport konzertieren. Offen bleibt: wer war der Maulwurf?
Um allen weiteren Spekulationen Einhalt zu gewähren, bestätige ich alle Gerüchte um meine Person. In der vergangenen Saison war ich lediglich Papierprofi und stieß mit der Koordination von Beruf, Sport und Privatleben bisweilen an meine Grenzen. Um weiterhin den Ansprüchen in allen drei Bereichen gerecht zu werden, reduziere ich im kommenden Jahr meine Arbeit als Lehrer. Der Fokus ist in den nächsten beiden Jahren auf Triathlon gerichtet, Ziel: Hawaii 2014.
Um dem Vorwurf zu entgehen aus nichts eine Geschichte zu machen nur die Fakten: Ich werde nächstes Jahr bei den 70.3 IRONMAN' in Mallorca, Rapperswil und Wiesbaden starten und in der zweiten Saisonhälfte schon Punkte für Kona sammeln, entweder bei der 70.3 WM in Las Vegas oder beim IRONMAN Wales.
Dafür muss ich an meinen Schwächen arbeiten: - besser Schwimmen - auf flachen Radkursen schneller werden - Laufen wie ein Läufer - nicht wie ein Triathlet - Leben wie Profi, kurz durchtrainierter sein.
Mit DEM "steinprofi" habe ich nichts zu tun, dennoch bedanke ich mich für den Aufmacher. Sponsorenseitig hat sich auch was getan. Mehr dazu im neuen Jahr.
10. November 2012
IRONMAN 70.3 Lanzarote
Meine Ergebnisse zu verflogen ist zurzeit nicht sonderlich aufregend. Drei mal Platz Drei in den vergangenen Rennen zeugt nicht von großem Einfallsreichtum des Triathlongottes. Lediglich meine Zufriedenheit mit derselben Platzierung schwankt von Wettkampf zu Wettkampf, nach vollends, über nichtso zu durchaus. Der IRONMAN heute hatte jedoch für mich einige Überraschungen zu bieten.
Mit der selbst auferlegten Favoritenrolle kann ich diese Saison hingegen nur schwer umgehen. Schon in Immenstadt war ich in der Woche vor dem Wettkampf kaum ansprechbar. Dieses Mal habe ich mein Rad kaputtkontrolliert. In der Hoffnung es besonders gut zu machen habe ich vor dem Abgeben des Rades den Umwerfer noch einmal ordentlich fest geschraubt. Leider so fest, dass ich Umwerferhalterung verschob. Während ich mit dem Rad am Tag vor dem Rennen zum Wechselgarten fuhr, gab es Abscheuliche Geräusche von sich, so dass in der prallen Sonne, vor den Augen hunderter Triathleten, total prolike auf Ursachenforschung ging.
Der Wettkampfmorgen hat mich dann auch noch mit einem platten Hinterreifen überrascht, den ich mir nur als Materialfehler erklären kann (recht neuer, vorher auf Blessuren kontrollierter Reifen und nur geringe Temperatur bzw. Druckschwankungen). Ich stieg also in der Hoffnung ins Wasser, dass beim anschleißenden Wechsel ein fahrbereites Rad zur Verfügung stand. Dank gilt hier meinem Vater, der über die halbe Insel fuhr um meinen Ersatzschlauchreifen zu holen und dem Materialservice des IRONMAN Lanzarote, die selbigen montierten.
Das eigentliche Rennen verlief dann nicht mehr ganz so aufregend. Ich bin mal wieder mit drei Minuten Rückstand aus dem Wasser gekommen, wobei ich dieses mal immerhin auf dem ersten Drittel die große Verfolgergruppe halten konnte. Die windige und hügelige Radstrecke kam meinen Fähigkeiten entgegen und so konnte trotz mäßiger Beine viele Plätze gut machen und bei Kilometer 55 die Verfolgergruppe stellen, mit Kontantin Bachor sowie Bert Jammer zwei Mitstreiter finden, die sich mit dem Rückstand nicht abfinden wollten. Letzteren konnten wir noch abhängen und wir wechselten als Vierter und Fünfter zum Laufen. Dort konnte ich den Abstand zwischen uns schnell vergrößern. Dies war auch bitter notwendig, da ich nach fünf Kilometern aufgrund von Seitenstechen kaum laufen konnte. Bis ich dies im Griff bekam, hatte ich schon 45 Sekunden auf die Führenden verloren. Aber auch ohne diese Einbußen war meine Laufleistung diesmal nicht herausragend. Ohne einen Einbruch schien ein Auflaufen aussichtslos. Diesen Gefallen tat mir nur ein Konkurrent. Glücklich erreichte ich das Ziel, da ich mein Minimalziel Podium erreicht habe ("selbst auferlegte Favoritenrolle") und am Wettkampftag viel richtig gemacht und ein wenig Glück gehabt habe.
Gesamt: | 4:13.00 |
Schwimmen: | 25.23 |
Rad: | 2:26.27 |
Lauf: | 1:16.45 |
21. Oktober 2012
POWERMAN Italy
Im Vorfeld des Powerman-Italy habe ich mir mehr erhofft als Platz 3, aber letztlich waren heute zwei stärker. Gelohnt hat sich die Reise trotzdem.
Die Deutschen Meisterschaften in Falkenstein vor zwei Jahren war mein letzter Duathlon, dementsprechend wollte ich mir die Renngestaltung der Spitze zu Anfang anschauen und nach Möglichkeit auf dem Rad angreifen.
Schon früh konnten sich Rob Woestenbourgh, Anthony Le Duey und ich vom restlichen Feld absetzen, wobei ich mich gefühlt am meisten strecken musste, um dem angeschlagenen Tempo zu folgen. Nichtsdestotrotz erreichten wir gemeinsam nach 31:08 für die 9800m die erste Wechselzone. Hier konnte sich Rob durch einen schnellen Wechsel von uns absetzen und vergrößerte beständig seinen Vorsprung. Mit Anthony im Schlepptau betrieb ich Schadensbegrenzung. Nach einem Verbremser, auf der im Vorfeld noch belächelten 50m Steigung, überholte mich Anthony und ich schonte mich bis zur vorletzten Runde (von sechs Runden) für den erhofften entscheidenden Angriff. Auf der ansonsten flachen Radstrecke konnte ich mich bis zum zweiten Wechsel jedoch nicht entscheidend absetzen und so war zumindest im Kopf das Rennen für mich schon entschieden, da ich ihn nach dem Auftaktlauf als stärker einschätze. Bis Kilometer 4 konnte ich noch folgen, dann baute er den Vorsprung kontinuierlich auf 40 Sekunden aus. Diesen Platz habe ich auch im Kopf verloren. Es gibt also noch genug zu tun bis zum IM 70.3 Lanzarote.
Positives gibt es durchaus auch zu berichten. So habe ich aus dem suboptimalen Rennen von St. Pölten die hoffentlich richtigen Lehren gezogen und vor den wichtigen Rennen in Lanzarote im November schon mal ein Wettkampf absolviert für die Wettkampfhärte, wie man so schön sagt. So ein Rennen ist natürlich immer problematisch, da ich nicht unter Wert geschlagen werden möchte und aktuell mit dem Ergebnis auch unzufrieden bin. Andererseits helfen Siege bei einem Rennen um die Mülltonne auch nicht weiter. So habe ich mich der bekannt harten Konkurrenz der Duathleten gestellt mit dem Ergebnis einer neuen 10km (na ja 9800m) Bestzeit schon im Auftaktlauf.
Nach der Selbstzerstümmelung aus der Kombination von City-Triathlon-Frankfurt und 70.3 Wiesbaden scheinen meine Fersen dieses Mal auch gehalten zuhaben.
Gesamt: | 2:32.21 |
1.Lauf: | 31.08 |
Rad: | 1:27.33 |
2.Lauf: | 32.41 |
9. Oktober 2012
Langeweile? – Fehlanzeige!
Nach Bennie Lindberg hat ein Triathlon-Profi ein einfaches Leben. Mehr als vier Stunden könne man am Tag ohnehin nicht qualitativ hochwertig trainieren und die Zeit zwischen den Einheiten hat man frei. Also bei mir ist das irgendwie anders, gerade da ich die Saison noch einiges vorhabe.
Mit den vier Stunden mag er Recht haben. Mehr trainiere ich im Schnitt zurzeit nicht. Allerdings fühle ich mich wie im ständigen Trainingslager und da kommt auch selten Langeweile auf. Wer mal ein Trainingslager im Frühjahr besucht hat, weiß oft stellt man erst nach dem Abendessen Kontakt zur Außenwelt her. Auf drei: Trainingstage folgt in der Regel ein Ruhetag, den ich zum großen Teil verschlafe oder auf der Couch verbringe, einfach weil sonst nichts geht. Und gerade deshalb ist es so wunderschön. Entweder ich darf dass tun was ich momentan am liebsten mache oder ich chille, wie dieser Halbschlafzustand in der Jugendsprache heißt.
Gerade die Kombination aus Beruf und Sport war in ihrer Endphase recht monoton. So habe ich für alle gängigen Trainingsdistanzen abgemessene Strecken. Wenn 60 Kilometer Radfahren auf dem Plan stand, fuhr ich somit immer eine bestimmte Strecke. Jetzt leiste ich mir den Luxus beim Radfahren immer wieder neues zu entdecken. Aber das kostet einfach Zeit, die ich jetzt habe.
Beim Radtraining habe ich dieses Jahr viel gelernt. In diesem verregneten Herbst stellte ich fest: Im Wald regnet es nicht. Aufgrund der Umfänge und den anstehenden Wettkämpfen kann ich mittlerweile dem Regen nicht mehr aus dem Weg gehen. Wenn man auf der Straße schon patschnasse Füße bekommen hätte, fährt man im Wald zwar bematscht aber das Zeug bleibt meist auf der Schuhaußenseite. Leider habe ich hier mehr Platten. Auf meine Facebook-Seite habe ich noch einige unveröffentlichte Bilder geladen.
Ebenso wie auf das Training freue ich mich auf meinen nächsten Start beim Powerman Italy am 21.Oktober. In den beiden letzten Jahren wollte ich hier starten. Jetzt hat es auch terminlich geklappt. Es ist schön wieder zu meinen Wurzeln zurückzukommen und auch mal von Anfang an vorne dabei zu sein, einfach keine verrückten Rennverläufe, wie im Triathlon. Für den Saisonabschluss habe ich mir den IRONMAN 70.3 Lanzarote am 10.November ausgesucht. So sammle ich schon mal Erfahrung im gezielten Training nach dem Saisonhöhepunkt. Es soll ja noch ein anderes Rennen geben, das nach den Saisonhöhepunkten in Europa stattfindet. Geschwommen wird dort und das ist ebenfalls Neuland für mich, im Meer. Ich habe ganz schön die Hosen voll. Die Form ist natürlich nicht mehr die des Saisonhöhepunkts, doch habe seit dem alles für eine gute Performance getan.
23. August 2012
Startabsage IRONMAN 70.3 Zell am See
Ich musste heute meinen Start beim IRONMAN 70.3 Zell am See leider absagen. Beim IRONMAN 70.3 Wiesbaden vor zwei Wochen habe ich mir unter beiden Fersen ca. 5 cm große Blasen gelaufen, so dass ich bis heute nur auf den Fußballen gehen kann. Beide Wunden sind leider noch nicht geschlossen. An ein Laufen ist aktuell nicht zudenken. Aus Rücksicht auf sanfte Gemüter verzichte ich auf "Beweisbildern".
Die Ursache dieser Blasen kann ich mir bisher nur schwer erklären. Meine Schuhe waren wettkampferprobt und meine Füße keiner besonderen Belastung durch Nässe oder Dreck ausgesetzt. Auch waren die Wechselzonen komplett mit Teppich ausgelegt. Meine einzige Erklärung ist die Vorbeanspruchung der Füße durch den Citytriathlon-Frankfurt in der Vorwoche. Hier sparte sich der Veranstalter die Auslegung der 800 Meter langen Wechselzone. Schon beim Laufen in Frankfurt hatte ich starke Schmerzen in der Ferse, jedoch konnte oder wollte ich im Anschluss keine Verletzung von außen erkennen. Eine Woche später haben die beanspruchten Füße dann ihren Dienst quittiert.
Seitdem gehe ich auf den Fußballen durch das Haus. Beim Westerwaldtriathlon, bei dem ich am Wochenende als Helfer eingeteilt war, wollten einige nicht glauben, dass ich mit diesen Füßen in der Woche vorher noch ins Ziel gelaufen bin.
Da ich diese Saison schon zum zweiten Mal mit Blasen zu kämpfen habe, werde ich in Zukunft der Fußpflege mehr Zeit zumessen. Nächste Woche findet kein Training statt. Im Anschluss baue ich für einige Wettkämpfe im Oktober neu Form auf. Um welche es sich dabei handelt veröffentliche ich in Kürze unter Termine auf dieser Seite.
12. August 2012
IRONMAN 70.3 Wiesbaden
Nicht ganz so unerwartet wie es in einigen Medien berichtet wird, konnte ich bei meinem "Heimironman" Herausragendes leisten. Nach dem 15. Platz beim meinem Auftritt vor drei Jahren und meinen 5. Platz vor zwei Jahren ist mir nun der Sprung auf das Podium geglückt. Den dritten Platz hatte ich mir im Vorfeld bei einem optimalen Rennverlauf erhofft, jedoch nicht von mir erwartet.
Der IRONMAN Wiesbaden ist für mich ein Heimspiel, da dieser neben der räumlichen Nähe aufgrund seiner anspruchsvollen Radstrecke meinen Fähigkeiten entgegenkommt. So beunruhigten mich die 3:20 min Rückstand auf die Spitze nach dem Schwimmen nicht. Ich wusste: im Rennverlauf kommt nicht mehr viel Zeit hinzu. Zudem konnte ich heute auch nicht schneller Schwimmen. Schon auf den ersten 100m hatte ich den Eindruck, dass meine Nebenleute in derselben Zeit 200m zurückgelegt hatten. Kurz: das Schwimmen bleibt eine Baustelle, auch wenn ich mit Einigen, die heute vor mir waren, dieses Jahr das Wasser schon verlassen hatte.
Bedingt durch diese ungünstige Ausgangslage fuhr ich ein einsames Radrennen. Etwa eine Minute vor mir befand sich Bart Aertnouts, der mein Tempo fuhr. Alle anderen, die ich überholte, konnten oder wollten sich mir nicht anschließen. Mental sind diese 90 Km im Niemandsland, bei denen man gelegentlich versprenkelte Athleten einsammelt, schwierig. Doch durch familiäre Unterstützung an der Strecke war ich über den stetig abnehmenden Rückstand zur Spitze informiert. Ein bisschen Orientierung war somit gegeben. Bis zur zweiten Wechselzone fuhr ich auf Platz 6 vor und verkürzte meinen Abstand auf die Spitze auf 1:10 min. Wie ich mich auf Wiesbaden oder allgemein auf profilierte Radstrecken vorbereite, stelle ich hier vor.
Beim Laufen wollte ich - entgegen meinem Naturell – schon zu Beginn etwas riskieren. Ich lief subjektiv schnell an. Dadurch konnte ich den bis dahin Fünften schon auf den ersten Kilometern überholen und auch auf Platz 3 und 4 Zeit gutmachen. Erkauft hatte ich dies mit vergleichsweise hohen Pulswerten und als sich der Abstand nach vorne bei 40 Sekunden einpendelte, glaubte ich schon mich übernommen zu haben. Abstand Ende der ersten Runde 45 Sekunden, Ende der zweiten Runde 40 Sekunden, Ende der dritten Runde wieder 45 Sekunden. Zudem liefen Vassiliev und Degham zusammen und konnten sich aneinander hochziehen. Ich konnte mich nur an mir selbst. "Du bist beim Laufen hinten raus immer schnell" oder besser ich werde auf den letzten Kilometern weniger Langsam als die Konkurrenz. Vor zwei Jahren war ich auf der letzten Runde der Schnellste. Bei Kilometer 18 betrug der Abstand nur noch 18 Sekunden. Auf der anschließenden langen Gerade konnte ich beide sehen. Ich zog mich ran, lief kurz im Windschatten und überholte beide 2 Km vor dem Ziel so schnell ich zu dem Zeitpunkt noch konnte, in dem Wissen, dass ich zumindest kurz vorher deutlich schneller unterwegs war. Auf dem letzten Kilometer feierte ich schon recht leichtsinnig. So groß war mein Vorsprung doch noch nicht. Im Ziel war ich mental und physisch schlicht fertig. Der Körper erholte sich in den folgenden Stunden doch recht schnell.
Endlich ist mir ein Wettkampf gelungen mit dem ich im Nachhinein vollends zufrieden bin. Ich war sicherlich nicht mit der optimalen Schwimmform am Start, aber ich habe aus den Gegebenheiten am Wettkampftag das Beste gemacht. Es ist befriedigend, wenn sich ein Durchbeißen bis zum Schluss auszahlt. In Rapperswil habe ich den vor mir Platzierten Richard Usher auch schon mehrere Kilometer gesehen und konnte den Abstand letztlich nicht entscheidend verkürzen.
Gesamt: 4:07:51
Schwimmen: 25:20
Rad: 2:25:17
Lauf: 1:13:53
21. Juli 2012
Allgäu Triathlon Immenstadt (Deutsche Meisterschaften Mitteldistanz)
Im Nachgang meines deutschen Meistertitels im Duathlon vor zwei Jahren wurde ich von Triathleten und "Nicht"-Triathleten oft auf die Wertigkeit dieses Titels angesprochen. Ist doch Duathlon nur der unbekannte Ableger und die Stars der Szene zeigen sich hier mittlerweile nur noch selten, aber man kann eben nur mit den Mädchen tanzen, die auf der Party sind. Ein Meistertitel im Triathlon erschien mir als Nichtschwimmer als unerreichbar, umso glücklicher bin ich, dass ich dieses Ziel nun erreicht habe.
Das Privileg von Sommerferien erlaubte es mir schon am Mittwoch in Immenstadt die Radstrecke abzufahren. Im ersten längeren Anstieg zweifelte ich schon meine gewählte Kassette an. Sollte 39-23 als kleinste Übersetzung auf dieser Strecke nicht fahrbar sein? Meiner Erfahrung nach bin ich im Wettkampf bei steileren Anstiegen im Wiegetritt schlicht schneller. Da es nur zwei solcher Rampen auf der Strecke gab, verzichtete ich auf einen Notfalltransfer meiner Trainingskassette. Aber nicht nur die anspruchsvolle Radstrecke, auch das Probeschwimmen im Albsee nährte meinen Respekt vor dem Wettkampf. An den Tagen vor dem Rennen war der Wellengang vergleichbar mit dem im Rhein (Wettkampftipp). Manchmal ist der Nebenschwimmer hier einen Meter tiefer als man selbst, da dieser sich am Fuß der Welle und man sich am Scheitelpunkt der Welle befindet. Mit Schwimmen hat die Fortbewegungsart dann nur noch wenig gemein.
Am Wettkampftag zeigte sich der Albsee jedoch von einer völlig anderen Seite. Zwar war es frisch wie angekündigt, doch es regnete nicht und so ruhig hatten einige Einheimische den Albsee noch nie gesehen (Zitat eines Helfers). Beim Schwimmstart verpasste ich eine gute Gruppe, da ich mich schlecht positionierte. Bis zum Schwimmausstieg versuchte ich mit einigen Mitstreitern den Rückstand auf die Spitze so gering wie möglich zu halten – was mir mit drei Minuten nur mäßig gelang.
Weil es beim Wechsel nicht regnete verzichtete ich auf zusätzliche wärmende Bekleidung. Auf den ersten Radkilometern konnte ich bereits einige Konkurrenten einsammeln. Der Rückstand auf die Spitze blieb jedoch konstant. Während den zwei Radrunden regnete es auf etwa zwei Dritteln der Radstrecke. Da ich mich vor der Kälte schützen wollte, entschloss ich mich härter Rad zu fahren. Zudem konnte ich auf dem Anstieg zum Kulminationspunkt der Radstrecke bei der ersten Durchfahrt Dominik Berger und bei der zweiten Philipp Bahlke sehen. Beide wollte ich vor der Passhöhe noch überholen, um ihnen keinen Windschatten und keine Orientierung zu bieten.
Als erster erreichte ich die zweite Wechselzone und lief ein wenig oberhalb des Wohlfühlbereichs an, um die Verfolger weiter zu distanzieren. Schnell meldeten sich auf dem verwinkelten Kopfsteinpflaster von Immenstadt jedoch meine Beine. Es drohten Krämpfe. Dieses Ziehen in den Beinen konnte ich jedoch auf den längeren geraden Abschnitten an der Iller "rauslaufen". Da sich der Abstand deutlich vergrößerte, war dieses Ziehen meine einzige Sorge zu diesem Zeitpunkt und so lief ein bisschen vorsichtiger um die Ecken. In der Nachbetrachtung bin ich aus taktischen Erwägungen wahrscheinlich einen Tick zu hart Rad gefahren, so dass ich nicht mehr die optimale Laufperformanz abrufen konnte und auch nicht musste.
Dass ich wohl der schnellste Triathlet unter den Nichtschwimmern bin, wusste ich schon vorher. Nun hat es trotz durchwachsener Schwimmleistung beim Wettkampf deutlich zum Titel gereicht. Ein fader Beigeschmack bleibt, da die erste Garde wieder nicht am Start war. Die anwesenden Mädchen konnte ich jedoch beeindrucken. Die nächste Party findet in drei Wochen in Wiesbaden statt.
23./24. Juni 2012
Rothseetriathlon und Tri-Pfalz
Mit einem DNF am Rothsee und einem Sieg in Kaiserslautern fällt mein Wochenendfazit zweigeteilt aus. Beim Rennen der 2. Bundesliga Süd erreichte ich aufgrund eines Reifenschadens das Radziel nicht, so dass ich mich spontan zu einem Start für den Regionalligawettkampf entschied, den ich gewinnen konnte.
Bis zum Defekt lief am Rothsee alles nach Plan. Ich verließ das Wasser mit Kontakt zu den beiden starken Radfahrern Andi Dreitz und Frank Neumann. Zusammen fuhren wir auf der ersten Hälfte der Radstrecke den Rückstand auf die Spitzengruppe annähernd zu. Ein fünf Millimeter großer Schnitt in meinem Reifen verhinderte den Zusammenschluss. Nicht dass ich mir einfach einen Reifenschaden einhandelte, es passierte natürlich am entferntesten Punkt der Radstrecke. Nach einer zwanzigminütigen Wanderung durch Mittelfranken konnte ich dem Rest meiner Mannschaft noch beim Zieleinlauf zusehen.
Dementsprechend geknickt war ich auf der Heimfahrt. Die kommenden Trainingswochen sollten ohnehin nicht einfach durchzustehen sein. Mit so einem Misserfolgserlebnis würden sie noch härter werden. Ich wollte deshalb vorher unbedingt noch einen Triathlon problemlos zu Ende bringen. Kurzfristig plante der "Jugendwart" der RSG die gesamte Mannschaftsaufstellung für den kommenden Tag um, so dass ich für die Regionalligamannschaft in Kaiserslautern starten konnte.
Nach einer kurzen Nacht befand ich mich auch schon im Bus zum Gelterswoog. Mit Wut im Bauch wollte ich schnell schwimmen und Rad fahren und im abschließenden Lauf mal schauen was noch ging. Als Dritter wechselte ich auf das Rad, bei Kilometer acht übernahm ich die Führung und baute sie bis zum Ende noch aus. In den nächsten Wettkämpfen möchte ich ebenfalls einfach schnell Schwimmen, schnell Rad fahren und schnell Laufen, dementsprechend werde ich das im Training nun verstärkt üben.
3. Juni 2012
IRONMAN 70.3 Rapperswil
Mit Platz 6 habe ich beim 70.3 in Rapperswil zwar mein Minimalziel erreicht, jedoch durch eine Zeitstrafe beim Radfahren eine bessere Platzierung verspielt. Meine Vorbereitung war aufgrund der Streckencharakteristik auf diesen Wettkampf ausgerichtet und dementsprechend zuversichtlich war ich den vorangegangenen Tagen.
In den letzten Wochen vor dem Wettkampf fühlte ich mich im Wasser fast wieder wie ein Mensch. Hier hatte ich zuvor wegen Schulterschmerzen in Folge eines Radunfalls nicht optimal trainieren können. Im Hinblick auf die kommenden Wettkämpfe erwarte ich jedoch, dass ich die Frühjahrsschwimmform wieder erreiche und hier noch etwas zulegen kann. Meine Schwimmleistung in Rapperswil entsprach meiner derzeitigen Leistungsfähigkeit. Ich konnte den Kontakt zur ersten Verfolgergruppe auf den ersten Radkilometern herstellen. Die Radrunde muss zweimal durchfahren werden, wobei die ersten und letzten zehn Kilometer flach am Zürichsee verlaufen und die mittleren 25 km durch das bergige Hinterland führen.
Entgegen der Wettervorhersage ergoss sich kurz vor dem Schwimmstart ein heftiger Regenschauer, so dass die Radstrecke erst während der zweiten Radrunde langsam abtrocknete. Der erste starke Regen seit langem machte die Radstrecke extrem rutschig. Auf der nassen Radrunde war ich glücklich über meine Mitstreiter, die die Bremspunkte besser kannten als ich. Auf dem flachen Streckenteilen hielt ich das Tempo der Gruppe hoch, so dass der Abstand zum Führenden Michael Realert konstant blieb.
Auf der zweiten Radrunde teilten wir uns die Stecke mit den später gestarteten Altersklassenathleten. Dies rief gerade im Ort Rapperswil einige gefährliche Situationen hervor, da man permanent in zweiter Reihe überholte und gleichzeitig noch Kreisel und 90 ° Abzeigungen zu durchfahren hatte. Als mich hier ein Profi in dritter Reihe überholte, erhielt ich, in aus meiner Sicht zu kurzer zeitlicher Abfolge des Überholvorgangs, eine Zeitstrafe. Nach enger Regelauslegung hätte ich im Ort durchaus eine Zeitstrafe erhalten können, da ich durch das ständige Bremsen und Beschleunigen den vorgeschriebenen Abstand von zehn Metern nicht immer einhalten konnte. Die Zeitstrafen wurden jedoch nicht konsequent verteilt, da sich alle mit diesen Problemen auseinandersetzen mussten Es kommt meinen Fähigkeiten entgegen wenn konsequent Strafen ausgesprochen werden und alle anderen diskutierten Regeln (Windschattenfreigabe oder Startabstände) verändern den Sport in eine Richtung die ich nicht möchte. Zudem hatte ich die besten Beine in der Radgruppe und wollte meine Kräfte für das Laufen schonen. Ich hätte auch vorher schon wegfahren können.
In Anbetracht der Zeitstrafe setzte ich dies auf der trockenen Radrunde auch um und fuhr bis zum Strafzelt, zehn Kilometer vor der Wechselzone, einen Vorsprung von 1:30 Minuten heraus. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich auf Platz 2 bis die achtköpfige Verfolgergruppe gemütlich an dem Strafzelt vorbei fuhr. Unter Abzug der Zeitstrafe erreichte ich mit deutlichem Abstand zum restlichen Feld die zweitbeste Radzeit.
Mit reichlich Frust fuhr ich die letzten Kilometer ins Radziel und wechselte alleine auf die Laufstrecke. Vor mir war niemand in Sicht und auch auf die weiteren Athleten mit Zeitstrafe hatte ich noch zwei Minuten Vorsprung. Auf den ersten Laufkilometern fand ich keinen Rhythmus und es dauerte bis Kilometer vier bis mein Kopf wieder schnell Laufen wollte. Von einem guten Resultat hatte ich mich hier schon verabschiedet, aber ich wollte hinsichtlich der besonderen Unterstützung durch Trainer und Bekannte am ersten Saisonhöhepunkt zumindest noch das Bestmögliche erreichen.
Letztlich konnte ich mit der 3. Laufzeit des Tages doch noch den versöhnlich stimmenden letzten Preisgeldrang erreichen. Das Resümee kann nur gespalten sein. Die Strafe ist in seiner Entstehung mindestens unglücklich. Jedoch war ich mit allen schlagbaren Athleten auf einem Niveau, auch wenn man die Minuten nicht einfach von der Zielzeit abziehen kann. Leider war dies die letzte Ausgabe des 70.3 Rapperswil. Ich bin froh bei dieser landschaftlich und organisatorisch perfekten Veranstaltung am Start gewesen zu sein. Aus meiner Sicht stirbt der falsche Wettkampf.
Gesamt: 3:55:05
Schwimmen: 25:48
Rad: 2:11:32 (inkl. 4 Minuten Zeitstrafe)
Lauf: 1:14:38
20. Mai 2012
IRONMAN 70.3 St. Pölten
In einem persönlich schwierigen Rennen habe ich bei meinem ersten Rennen als Profi mit Platz 8 ein Top10-Ergebnis bei einem 70.3 IRONMAN erreicht.
Ein Tag nach dem Rennen sitze ich vor meinem Rechner und schreibe diese Zeilen. Es ist gut, dass ich sitze, denn Stehen ist sehr schmerzhaft. Jedoch sind diese Schmerzen nicht durch einen Muskelkater verursacht, sondern durch langes Barfuss laufen auf den puren Asphalt in und um die Wechselzone. Auf mein Rennen hatten die Blasen aber keine negative Auswirkung. Wer beim Laufen die Schmerzen an den Füßen oder beim Radfahren die Schmerzen am Hintern spürt, der sollte die Geschwindigkeit steigern. Aber ich denke die Blasen hätten vom Veranstalter durch Teppiche verhindert werden können.
Platz 7 hatte ich mir Vorfeld als Minimalziel gesetzt. Diese Platzierung schien mir in dem gut besetzen Rennen trotz eines Radunfalls in der direkten Wettkampfvorbereitung und dem damit verbundenen Trainingsausfall realistisch.
Über den Winter habe intensiv am Schwimmen gearbeitet. Im Ergebnis spiegelt sich das jedoch nicht wieder. Ich hoffe, dass sich bis zum 70.3 Rapperswil in zwei Wochen wieder so etwas wie Wassergefühl einstellt, damit ich hier nicht noch eine Enttäuschung erlebe.
Mit einem gehörigen Rückstand wechselte ich auf das Rad. Auf der einfachen Radstrecke, die sich durch die langen flachen Geraden für das Fahren in Gruppen anbot egalisierten sich viele Abstände aus dem Schwimmen. Teilweise wurde, wie von Michi Göhner angemerkt, das Windschattenverbot nicht eingehalten. Ich behielt den Abstand vier Minuten, den ich mir beim Schwimmen eingehandelt hatte, bei. Ich befand mich am Ende in der zweiten größeren Gruppe und wechselte als fünfzehnter zum Laufen. Über die 90 Kilometer Radfahren habe ich mich nie wirklich so stark wie gewohnt gefühlt. Ich mache dies zum einen an den frühen Saisonzeitpunkt fest. Mir fehlen schlicht einige harte Trainings- und Wettkampfkilometer. Zum anderen habe ich in den letzten Wochen auch nicht wie ein Profi gelebt. Dies muss sich mittelfristig ändern, damit ich meine Ziele erreichen kann und nicht bloß ein Papierprofi bleibe.
Beim Laufen fühlte ich mich an meine Anfangzeit im Triathlon erinnert. Da schwamm ich noch schlechter und überholte dementsprechend viele Athleten beim Laufen. Bei den letzten Wettkämpfen hat dies abgenommen, da nach dem Radfahren nur noch geringe Verschiebungen stattfanden. Dieses Mal jedoch konnte ich noch sieben Athleten überholen und meinen bisher schnellsten Halbmarathon laufen. Ich reise in zwei Wochen mit einem positiven Gefühl zum nächsten Wettkampf nach Rapperswil.
Gesamt: 3:59:15
Schwimmen: 27:05
Rad: 2:15:09
Lauf: 1:12:36
26. April 2012
Alles Neu?
Meine Saison 2012 wird einige Neuerungen mit sich bringen. Neben dieser - aus meiner Sicht - wunderschönen Website habe ich zum ersten Mal eine Pro-Lizenz erworben.
Mein tatsächlicher Status hat sich jedoch nicht verändert. Ich betreibe den Sport immer noch parallel zum Beruf. Jedoch habe ich mein 2. Staatsexamen im April bestanden, bis zum Sommer bin ich noch an meiner jetzigen Schule beschäftigt und wie es danach weiter geht kann aufgrund der mäßigen Berufsaussichten für junge Lehrer noch niemand sagen.
Dementsprechend hatte ich eine klassische europäische Vorbereitung auf die Saison geplant, mit vielen Laufkilometern im Winter und einem späten Einstieg ins Radtraining. Eine Adduktorenzerrung, die ich mir beim Vorturnen in der fünften Klasse zuzog, machte dem jedoch einen Strich durch die Rechung. Während ich einen Monat auf das Laufen verzichten musste, lernte ich, dass man auch bei -10 °C Rad fahren kann. In der Folge stellte sich ein ganz neues Trainingsgefühl ein. Mangelt es bei der klassisch europäischen Vorbereitung oftmals an der Ausdauer bei den langen Läufen stellte nun das Kraftdefizit die leistungsbegrenzende Größe dar. Ich hatte das Gefühl auf rohen Eiern zu laufen.
Während meines Trainingslagers mit dem Sauerland-Team auf Mallorca erzielte ich zu den Vorjahren vergleichbare Leistungen auf dem Rad und beim Laufen. Im Wasser konnte ich mich deutlich verbessern. Insgesamt scheinen die – teilweise ungewollt – neuen Reize gewirkt zu haben und ich blicke der Saison positiv entgegen. Am 20.Mai werde ich beim 70.3 St. Pölten konkurrenzfähig am Start stehen und somit bleibt zumindest ein Wert konstant.