Blog-Archiv 2015
12. November 2015
Saisonpause a la Sauerland/Stein
Drei Wochen kein Training, eigentlich der Albtraum jedes Triathleten.
Nach einer Saison, die im vergangenen November begann, empfinde ich diese Zeit jedoch als Segen.
Dabei ist die Auszeit mehr als Seelenmassage.
Im Laufe des Jahres nehmen auch die kleinen Wehwehchen zu.
Es tut nicht richtig weh. Hindert nicht am Training.
Aber gerade zum Saisonhöhepunkt hin trainiert man immer mehr an der Grenze des physisch Möglichen.
Das geht nicht spurlos am Körper vorüber.
Auf das kurze Fenster der optimalen Leistungsfähigkeit folgt ein Loch.
Dass es seit Jahren ohne größere Überlastungsschäden in die richtige Richtung geht, verdanke ich meinem Trainer Peter Sauerland.
Er sagt mir wann es genug ist und wenn die Pause vorbei ist, tritt er mir ordentlich in den Hintern.
Nach längerem Nichtstun habe ich mein einziges wirkliches Motivationsproblem im Trainingsalltag.
Wenn der Sport mit 30-40 Stunden pro Woche wegfällt, klingt das erst mal nach Langeweile.
Das Gegenteil ist jedoch der Fall.
Die erste Woche nach wichtigen Wettkämpfen ist eine klassische Bürowoche.
Medien- und Sponsorenverpflichtungen müssen nachgekommen sowie Fananfragen beantwortet werden.
Am Saisonende kommen noch die Vertragsverhandlungen hinzu und egal wie stark die eigene Position ist, empfinde ich es immer als unangenehm.
Sich zu verkaufen gehört zum Berufsprofil, aber deshalb bin ich nicht Profitriathlet geworden.
Die folgenden zwei Wochen konnte ich zur aktiven Erholung nutzten.
Die entspannte Zeit mit meiner Frau war der schöne Teil der Saisonpause.
Meine sportliche Betätigung beschränkte sich hier auf gemeinsame Radausfahrten, ein wenig wandern und im Wasser war ich auch mal.
Dabei kontrolliert man ganz automatisch die Insel auf Trainingslagertauglichkeit.
Zudem ist auf der Ernährungsseite alles erlaubt.
Aber meist vergeht mir bald die Lust.
Allgemein gelte ich nicht als besonderer Asket, aber ein paar Kilo mehr schaden im Winter nicht.
Das Training macht mich dann von alleine wieder dünn.
Aber mir gelingt es nicht komplett den Triathlon zu verdrängen.
Die alte Saison ist zwar abgehakt, aber die Planung der neuen und die laufenden Verhandlungen kann ich nicht ausblenden. Da fällt mir das Abschalten im Trainingslager viel leichter.
Während des Trainings funktioniere ich einfach (manchmal ist auch Spaß dabei) und anschließend muss ich mich um Nichts mehr kümmern.
Nun hat der November wieder begonnen. Zeit also das Training wieder aufzunehmen und mich wieder auf das Wesentliche / Schöne zu konzentrieren.
Das waren diese Woche 14 Kilometer im Schwimmbad, 410 auf dem Rad und 27 in Laufschuhen.
Nicht verschweigen möchte ich auch noch Besuche bei Lungen-, Herz- sowie Sportarzt, um mich zu vergewissern, dass aus kleinen Wehwehchen langfristig nichts Ernsthaftes wird.
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10. Oktober 2015
IRONMAN WM Hawaii
"Nur aus Niederlagen lernt man."
Die Floskel hat sich diese Saison bewahrheitet. Der um 8 Sekunden verpasste Sieg beim Ironman 70.3 Pays d'Aix war für mich der "gamechanger".
Seitdem bin ich bereit mehr zu riskieren und wurde dafür auch oft belohnt. Deshalb war meine einzige Rennvorgabe für die Ironman WM auf Hawaii auch Chancen zu suchen und zu nutzen,
eben etwas riskieren.
Beim Schwimmen ist mir das noch nicht möglich. Ich schwimme immer so schnell ich kann.
Allerdings hat mir der Shorts-Trick von Alex Taubert mental geholfen.
In der Rennwoche war ich nur in Bermuda-Shorts im Wasser.
So hatte ich am Wettkampftag das Gefühl, es läuft von alleine.
Bei den Schwimmeinheiten zuvor braucht man jedoch einen gestärkten Charakter.
So konnte ich relativ entspannt in der zweiten Gruppe mitschwimmen und hätte, wenn ich gekonnt hätte, aus lauter Freude Jubelsprünge machen können.
Doch das überlasse ich doch lieber den Delphinen an der Küste von Hawaii.
Diese gute Ausgangssituation wirkte sich allerdings negativ auf meinen Mut zur Offensive aus.
"Vor dem einzigen längeren Anstieg der Radstrecke nach Hawi keine Attacke" redete ich mir ein.
Doch das Renngeschehen machte mir einen Strich durch die Rechnung. Nachdem ich die Führung in der Gruppe übernahm, riss ich mit Maik Twelsiek eine Lücke zum Rest.
Nun musste ich auch "B" sagen, hatte ich doch die Chance einige gute Läufer wie Bart Aernouts, Marino Vanhoenacker und Ronnie Schildknecht zu distanzieren.
Bis kurz vor dem Wendepunkt schmolz so der Abstand zur Spitzengruppe auf 2:30 Minuten.
Dann wurde jedoch vorne am Gashahn gezogen und ich konnte zudem mein Tempo nicht halten.
Auf dem Rückweg tat ich mich mitunter schwer meine Trainingsleistung auf die Pedale zu bringen.
Dementsprechend wurde ich von Marino, Maik und Cyril Viennot wieder zurückgeholt. Letzterer war zwar bis zum Radziel in Sichtweite, aber ich war hauptsächlich mit mir selbst beschäftigt.
Die Renneinteilung war für eine optimale Endzeit sicher kontraproduktiv.
Aber im Profisport geht es um Platzierungen. Ich bilde mir ein, dass mich meine Attacke vor der Bedrohung durch die schnellen Läufern bewahrt hat.
Wissen werde ich es nie.
Ordentlich angeknockt begab ich mich in Marathon.
Nach etwa 5 Kilometern konnte ich mich aus dem Loch herausarbeiten und meinen Laufrhythmus finden.
Die ersten 15 Kilometer durch Kona sind von Menschen gesäumt und recht flach. Hier lief ich von Platz 19 auf Platz 13 vor.
Anschließend geht es auf dem Highway in die Lavawüste. Teilweise sind hier auch Begleitpersonen verboten.
Bis zum Eingang ins Natural Energy Lab
ging es mir noch vergleichweise gut.
Dann begann das große Leiden.
Glücklicherweise war ich jedoch nicht der Einzige.
Die letzten 14 Kilometer hatte ich keinen Laufstil mehr.
Aber das, was ich da tat, reichte, um meinen 10. Platz ins Ziel zu retten.
Seit dem Rennen in Aix-en-Provence konnte ich fast alle meine sportlichen Träume in die Tat umsetzen. Ich verliere nicht gerne, aber wenn, dann bitte so.
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19. September 2015
Über Remagen in die Welt
Seit dem Rennen von Remagen ist nun fast eine Woche vergangen. Ich befinde mich in The Woodlands, Texas, auf halben Weg nach Hawaii. In dem feuchtheißen Klima hier möchte ich vorrangig schwitzen lernen.
Aber zurück nach Remagen: Aus Erfahrung hätte ich wissen müssen, dass nicht der Startschuss, sondern das erste Zucken eines Athleten, den Start des Rennens bedeutet. Trotzdem habe ich mich überraschen lassen und musste erst einmal nach vorne arbeiten. Letztlich zufrieden entstieg ich als vierter meiner Startgruppe dem Rhein.
Zu Anfang des Radfahrens fand ich nur mühsam in meinen Tritt. Das vorausgegangene Training hatte Spuren hinterlassen. Am vorletzten Anstieg konnte ich dann die Führung übernehmen und bis ins Radziel ausbauen. Nachdem es anfangs Arbeit war, lief es jetzt und auch das Laufen konnte ich konstant abspulen.
Bis zu meinem Flug in die USA am Mittwoch blieben noch zwei Trainingstage. Habe ich dienstags noch bei 10 °C und Dauerregen bei meinem langen Lauf gefroren, hatte ich donnerstags bei meinem Morgenlauf auf andere Art mit Wasser zu kämpfen. Die Temperatur war anfangs mit 20°C noch angenehm. Allerdings war die komplette Laufstrecke in Nebel verhüllt. Die Schwüle erschwerte das Atmen und meine Brille beschlug. Ich konnte den Untergrund nur erahnen und lief Nils, Marcel und Christian vertrauensvoll hinterher. Der Rest der Gruppe ist nun schon zwei Wochen hier. Dementsprechend sind sie nach 20 Minuten schweißgebadet, während ich nach einem Lauf noch trockene Haare habe.
Die klimatische Anpassung bleibt somit eine Konstante in meiner Hawaiivorbereitung. Allerdings wollte ich dieses Mal nicht aus dem kompletten Trainingsmodus beim größten Rennen des Jahres starten. Der Remagenstart soll das Nervenflattern minimieren und die Routinen noch mal auffrischen. Routine gilt auch für die letzte Trainingsphase. Hier werde ich mich darauf verlassen, was dieses Jahr schon mehrfach funktioniert hat. Dafür habe ich noch bis zum 1.10. Zeit. Dann geht mein Flug nach Kona und der harte Teil der Vorbereitung ist beendet.
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28. Juni 2015
IRONMAN 70.3 European Championship Wiesbaden
Beim fünften Anlauf ist mir bei meinem Heim-Ironman der Sieg geglückt.
Viele positive Erinnerungen verbinde ich mit meinen bisherigen Auftritten in Wiesbaden.
Die Strecke ist mir auf den Leib geschneidert.
Trotzdem kommt der Sieg für mich sehr überraschend.
Um so größer ist die Freude über den unverhofften Triumph.
Meine Renntaktik hatte ich im Vorfeld auf eine Podiumsplatzierung ausgerichtet, diese sollte für die Hawaiiqualifikation reichen.
Volles Risiko wollte ich nicht gehen. Letztlich kam es im Rennen jedoch total anders.
Ich stellte den Plan auf Sieg und Angriff um.
© Andreas Klose
Den Grundstein legte ich schon beim Schwimmen.
Ich stieg mit lediglich 2:45 Minuten Rückstand zur Spitze und in Sichtkontakt zu Andreas Dreitz auf das Rad.
Das Loch zum "Überbiker" konnte ich auf den ersten zehn Kilometern schließen.
Es war aber wie so oft: Gleichzeitig hatten wir bisher selten einen guten Tag.
So fuhr ich mein Tempo weiter und konnte im ersten längeren Anstieg die etwa fünfzehnköpfige Verfolgergruppe stellen.
Hier war einiges an Laufprominenz vertreten.
Keinesfalls wollte ich hier die Lokomotive spielen.
Ich erhöhte die Drehzahl in den orangenen Bereich und konnte mich vor der ersten Abfahrt nach Wiesbaden absetzen.
Bis zum Hauptanstieg zur Platte hatte ich die Spitzengruppe, wie an einer Perlenschnur aufgereiht, im Blick.
Für die folgenden Rollerpassagen wollte ich die Gruppe bis zur Kuppe stellen.
Diese löste sich jedoch im Verlauf des Anstiegs auf, so dass ich kurz vor Ende mit Andreas Raelert den Führenden überholte.
Bei Kilometer 45, der Hälfte der Radstrecke, war ich nun alleine in Führung.
Ab diesem Punkt gibt es nur noch eine Marschrichtung. Sich hinsichtlich des schon Investierten wieder einholen zu lassen, ist keine Option.
Lieber wollte ich mit wehenden Fahnen untergehen.
In der Folge gelang es mir konstant meine Leistung auf die Pedale zu bringen und den Vorsprung kontinuierlich bis auf fünf Minuten zum Laufwechsel ausbauen.
Streckenkenntnisse waren auf den technischen Abfahrten sicher nicht von Nachteil.
© Jörg Schüler Fotografie
Fünf Minuten Vorsprung, den muss man mit meiner Erfahrung einfach über den Halbmarathon bringen.
Eine unglaubliche Radzeit bringt Nichts, wenn man am Ende wandern muss.
Als Laufen würde ich meine Fortbewegungsart auf den ersten zwei von vier Laufrunden allerdings auch nicht bezeichnen. Ich fand kaum in meinen Rhythmus.
Zu stark war ich vom Radfahren angeknockt. Dementsprechend schmolz der Vorsprung bis zum Laufbergfest auf drei Minuten.
Allerdings fühlte ich mich in der Folge besser, der Abstand blieb konstant und ich war mir meiner Sache recht sicher.
Das Elend begann als das Kameramotorrad zu Beginn der letzten Runde zu mir kam.
Originaldialog zwischen Kameramann und Motorradfahrer: "Wo bleibt denn der Zweite? Sollte der nicht gleich kommen?" &ndas; "Naja, filmen wir noch ein bisschen.
Er kommt ja gleich!" In meinem laktatischen Zustand begann ich an meinem Verstand zu zweifeln.
Aufgrund von Krampfansätzen konnte und wollte ich die letzten Kilometer bergab zum Ziel nur begrenzt schnell rennen.
Als mir dann ein "Spaßvogel" noch 30 Sekunden Vorsprung zurief (Danke hierfür!), war es um mich geschehen.
Panik! Bloß nicht umdrehen! Laufen was noch geht! Bis zum Abbiegen in den Zielkanal war es dann auch wenig mit Genuss.
Letztlich durfte ich allerdings den Sieg noch zwei Minuten alleine auskosten bis der Zweite Andreas Raelert kam.
© Andreas Klose
In der vergangenen Nacht habe ich etwa eine Stunde lang Regeln und Punktstand des Kona-Pro-Ranking studiert. Rechnerisch ist noch alles möglich. Aber wenn es in den kommenden beiden Wochen nicht total gegen mich läuft, werde ich dabei sein. Nun werde ich eine Woche Körper und Seele massieren, bis der Blick dann voll in Richtung Kona gerichtet wird.
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28. Juni 2015
IRONMAN Frankreich
Viele Triathleten rennen dem "perfekten Tag" jahrelang hinterher.
Ich habe ihn gehabt.
Schneller kann ich trotzdem.
Während acht Stunden Langdistanz muss man viele Entscheidungen treffen. Ich habe heute die richtigen getroffen. Natürlich wollte ich die vier Schwimmkilometer nicht alleine absolvieren. Längeren Gegnerkontakt hatte ich nur am Start und im Ziel. Das ist die Besonderheit der anspruchsvolleren Langdistanzen. Jeder macht sein Rennen. Es gibt weniger Draftingprobleme - purer Triathlon. Selbstredend kommt mir das als schwächerer Schwimmer sehr gelegen. Sechs Minuten Rückstand hatte ich einkalkuliert.
Im Vertrauen in die eigene Stärke versuchte ich den Rückstand auch nicht mit aller Gewalt zu schließen. Zwar werden alleine im ersten Anstieg schon 1000 der insgesamt 2000 Höhenmeter der Radstrecke vernichtet, am Ende kommen allerdings noch 20 flache Kilometer, die einen ganz anderen Rhythmus verlangen.
Ich konnte zwar einige Plätze gut machen. Bis zum Wendepunkt nach 2/3 der Radstrecke verlor ich auf den Führenden Romain Guillaume sukzessive Zeit. Der mittlerweile auf neun Minuten angewachsene Rückstand veranlasste mich jedoch meine Strategie und die Komfortzone zu verlassen. Bis zur Wechselzone verkürzte ich den Abstand marginal.
Die Temperaturen waren mittlerweile auf über 30° C gestiegen. Das Unterfangen schien nicht aussichtslos. Bei all dem Fokus auf den Sieg beunruhigte mich der geringe Vorsprung auf den Überläufer Victor del Corral. Aber wie schon über den ganzen Tag suchte ich erst mal mein eigenes Tempo. Die Chance auf den Sieg war jedoch zu verlockend. Das Podium war so sicher, wie etwas bei einem Hitzemarathon sein kann. Nach der Erfahrung aus Aix wollte ich es nicht auf die letzten Meter ankommen lassen.
Ab Kilometer 14 lief ich etwas schneller. Der Abstand nach vorne schmolz und mein Vorsprung verstetigte sich. Bis Kilometer 32 lief ich wie im Rausch. Übernahm die Führung. Baute sie aus. Danach wurde es ganz klassisch schwerer, wobei ich die Geschwindigkeit noch halbwegs halten konnte. In Zielnähe half das Adrenalin.
Der Sieg war ein weiterer Schritt nach vorne. Der Titel auf dem legendären Kurs ist mir eine Herzensangelegenheit. Gleichsam wird immer die Frage gestellt: “Wen hast du geschlagen?“ Nach den Frühjahrespleiten bin ich wieder da, wobei es in der Vorbereitung gerne problemloser laufen kann.
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21. Juni 2015
Mittelmosel-Triathon Zell
Es gibt sie noch, die Vereinstriathlons, die es mit den großen Veranstaltern in Sachen Atmosphäre und Organisation locker aufnehmen können.
Der Mittelmoseltriathlon in Zell steht alljährlich auf meiner Liste.
Leider schafft er es aufgrund finanzieller Interessen zu selten in meinen Rennkalender.
Für einen gelungenen Triathlon braucht es mehr als einen Markennamen und Wegwerfrucksack.
© Sandra Klöckner
Auch dieses Mal war ich spät entschlossen.
Aber eine Woche vor der Langdistanz schien mir kein schlechter Zeitpunkt für eine Kurzdistanz zu sein.
Das Tapering hat schon begonnen und bis zum großen Tag werden die Beine schon wieder locker.
Tiefenentspannt war ich jedoch nicht. Hatte mit Jens Roth doch der Lokalmatador und ein ausgewiesener Swim-Biker gemeldet.
Eine unangenehme Konstellation wachsen sie in der Führung liegend oft über sich hinaus. Nach der leidigen Erfahrung aus Aix-En-Provence wollte ich dies unbedingt vermeiden.
Deshalb legte ich mein Rennen nicht auf eine schnelle Endzeit an, sondern versuchte möglichst schnell die Führung zu übernehmen – schocken statt geschockt werden.
Den Schwimmrückstand von zwei Minuten hatte ich erwartet.
Im Selbstzerstörungsmodus spulte ich die Radstrecke ab und konnte so den Rückstand auf 40 Sekunden minimieren.
Bei Laufkilometer drei übernahm ich die Führung und konnte sie rasch vergrößern.
Eigentlich Zeit etwas raus zu nehmen.
Allerdings rächte sich das vorausgegangene Leben über meine Verhältnisse auf den letzten Kilometern. Ich wurde langsamer und dabei wurde es nicht im gleichem Maße leichter.
Ich weiß schon, warum ich meine Rennen üblicherweise tendenziell progressiv gestalte.
Kurz- und Langdistanz unterscheiden sich hier stark.
In Nizza nächste Woche bin ich wieder mein größter Gegner.
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17. Mai 2015
IRONMAN 70.3 Barcelona
Ein enttäuschender zehnter Platz ist das Ergebnis meiner zweiten Halbdistanz innerhalb von zwei Wochen.
Ein Rhythmus, der mir erfahrungsgemäß ebenso gut liegt, wie die mit 1200 Höhenmetern gespickte Radstrecke.
Allerdings fand die diesjährige Pleiten-, Pech- und Pannenserie ihre Fortsetzung.
Ich bin es Leid zu klagen, somit übernehme ich hier selbst die Rolle der zahlreichen Aufmunterungsbekundungen und beschränke mich im Folgenden auf das Positive.
Vielleicht wirft dann jemand ein, dass ich nicht mehr der Jüngste bin und die Zahl der guten Tage begrenzt ist.
© Frederik Flagstad
Die Radform als Gradmesser des Frühjahrstraining passt, scheint sogar im Vergleich zum Vorjahr noch besser.
Darauf baut das Laufen auf und darauf baue ich.
Ich habe einen Radsturz sehr glimpflich überstanden.
Den entsprechenden Kreisel wollte ich etwa in dieser Geschwindigkeit fahren.
Wobei ich nach zweimaliger Streckenbesichtigung von einem geraden Durchfahren des Kreisels ausging.
Immerhin trifft die Strecke nach der 45 ° Ausfahrt und einem Abstecher ins Industriegebiet nach 300 Metern wieder auf die Ausgangsstraße.
Für diesen Abzweig war ich jedoch viel zu schnell. Außer mir ist dort wahrscheinlich niemand gestürzt.
Es gab entweder vor einem 45 ° Abzweig keine Markierung oder ich habe sie zweimal übersehen.
Nach dem Sturz bei Kilometer 30 der Radstrecke konnte ich das Rennen noch beenden.
Die dabei erlittene Prellung verhinderte jedoch ein Laufen in der normalen Geschwindigkeit.
Der große Gesäßmuskel ist nunmal essenziell für dynamisches Laufen.
Für einen Schnitt unter 4 min/km hat es noch gereicht, über die Mitteldistanz langsam, über die anstehende Langdistanz mehr als ausreichend.
Die 1300 km Heimfahrt war weit weniger unangenehm als üblich.
Vergrößerte der angeschwollene Muskel doch mein mickriges Sitzfleisch.
Durch die verbesserte Posterung war mein Triathlongesäß zum Autofahrergesäß mutiert.
Ein großer Dixi-Stopp dauert bei mir im Rennen eine Minute.
Das nimmt im Wortsinn den Druck auf der Langdistanz.
Für mein nächsten Ironman in Nizza habe ich ausreichend Rennkilometer gesammelt.
Dementsprechend nehme ich von der Titelverteidigung in Rapperswil Abschied und kann mein Training auf die Langdistanz zuspitzen.
Zum letzten Formtest starte ich am 21.6. beim Mittelmosel-Triathlon in Zell.
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10. Mai 2015
Radausfahrt in der Provence - Ein Bilderbericht
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03. Mai 2015
IRONMAN 70.3 Pays d'Aix
Zwölf Sekunden haben zum Sieg gefehlt. Prozentual ausgedrückt war Andi Böcherer nach etwa vier Rennstunden 0,08% besser als ich. Das ist im ersten Moment bitter und gleichzeitig sind es die Duelle, die beide zur Höchstleistung antreiben. Für solche Tage lebe ich im Winter. Wenn ich natürlich auch lieber auf der anderen Seite stehen würde.
Vor dem Rennen war ich mir meiner Form nicht sicher. Nach dem Infekt in Südafrika konnte ich noch drei Wochen trainieren. Die Trainingsergebnisse waren jedoch nicht wie zuvor. Offensichtlich kam der Punch rechtzeitig zum Wettkampf zurück. Es dauerte allerdings zu lange bis diese Erkenntnis von meinen Beinen zu meinem Gehirn durchdrang.
Nach einem guten Schwimmen konnte ich zusammen mit Thomas Steger und Domenico Passuello die Lücke zur großen Gruppe schnell schließen. Das anstehende Flachstück lud nicht zur Attacke ein und mir fehlte auch der Mut. Ich befand mich in der Folge in einer prominent besetzten sonntäglichen Kaffeefahrt durch eine der schönsten Landschaften des Kontinents.
Am nächsten Anstieg habe ich dann den Kopf verloren und attackiert. Ich konnte mich recht schnell lösen. Die Beine fingen an zu schmerzen. Der Schweiß lief. “Das macht Spaß hier!“ Bald war ich Andis erster Verfolger. Bis zur Wechselzone konnte ich den mittlerweile angewachsen Rückstand noch etwas verkürzen.
Drei Minuten zulaufen, traute ich mir durchaus zu. Wenn nicht in Andis ersten Rennen, wann dann? Auf dem eckigen Kurs brauchte ich 5km, um meinen Rhythmus zu finden. Er kam dann mit Gewalt. Ich war mir sicher: Es geht sich aus - vielleicht zu sicher?
Es bleibt müßig und dass der Sieg sowie meine eigene Platzierung (mit dem vermaledeiten 2.Platz) nach den gezeigten Leistungen verdient war, bleibt ebenso ohne Zweifel. Bleibt nur: Es beim nächsten Mal besser zu machen.
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13. April 2015
Jetzt erst recht?
Mein unbefriedigender Trip nach Südafrika scheint für's Erste verdaut.
Pünktlich zum Renntag hat mich ein Infekt flach gelegt. Als ich nach der Radabgabe am Vortag auf den Shuttleservice nach Hause wartete, blieb mir Zeit nachzudenken.
Kopfschmerzen und Schluckbeschwerden sind bei mir sichere Erkältungsvorboten. Diese Einsicht war ein bitterer Moment.
Im weiteren Tagesverlauf kam dann noch der Rest hinzu.
Am nächsten Morgen lag ich flach.
Nun plane ich die Saison um.
Freitags konnte ich endlich wieder trainieren.
Zusammen mit der Taperingphase ergibt das zwei Wochen Trainingsausfall.
Potentielle Ersatz-Ironmans wären in Taiwan, Brasilien und Texas, aber von langen Flugreisen habe ich die Nase voll.
Offensichtlich vertrage ich die schlechter als andere.
Schon letztes Jahr fiel mein Saisonauftakt in Utah einem Infekt zum Opfer.
Deshalb werde ich meine 70.3-Saison in Europa zwei Wochen früher als geplant beim 70.3 Pays d'Aix starten und dann den 70.3 Barcelona mitnehmen.
Meine abgeschlossene Langdistanzvorbeitung sollte eine gute Basis für das Mitteldistanztraining sein.
Auf der Langdistanz werde ich in Nizza meinen Hut in den Ring werfen.
Von Meereshöhe geht es auf 1200 Meter. Diesen Wettkampf hatte ich schon länger im Hinterkopf.
Also wieder kein Start bei einer großen deutschen Langdistanz, da beide
(Challenge Roth und
IRONMAN Germany)
kein Höhenprofil haben, dass diesen Namen auch verdient.
Mittlerweile hat mich der Trainingsalltag wieder.
Rückschläge gehören wie Erfolge zum Sportlerleben.
Für impulsives Trainingsharakiri bin ich von meinen jetzigen Weg zu überzeugt.
Statt "jetzt erst recht" vertraue ich weiterhin auf solide Trainingsarbeit und der Erfolg wird kommen.
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3. März 2015
Alle Jahre wieder
Die Konstante in der Saisonvorbereitung ist das Sauerland-Team Camp Cala Ratjada.
Ich sehe zwar gerne auch mal was Neues.
Aber wenn es drauf an kommt, weiß ich hier was ich habe.
Diesmal setze ich die letzte Belastungsspitze vor dem Ironman Südafrika auf der Baleareninsel.
Die direkte Wettkampfvorbereitung erachte ich als besonders problematisch. Ein Großteil der Trainingsarbeit liegt hinter mir.
Die Form kommt.
Das Frühjahr in Deutschland lud nicht gerade zu langen Radausfahrten ein. Deshalb flog ich zweimal nach Andalusien, um hier die nötigen Grundlagen zu legen.
Entsprechend bin ich so gut in Form, wie noch nie zu diesem Saisonzeitpunkt.
Allerdings hatte ich bisher auch Ende März keine Langdistanz vor der Brust.
Das Kribbeln ist da und zumindest das Fundament steht.
Auch der jetzige Trip über Mallorca nach Südafrika verbessert meine Klimabilanz nicht.
Jedoch weiß ich, dass man in Südafrika nur an wenigen Orten unkompliziert trainieren kann.
Port Elisabeth, der Austragungsort des Ironmans, ist keiner davon. Auf Mallorca kenne ich fast jeden Meter Asphalt (und habe ihn für gut befunden), die Laufstrecken um Cala Ratjada und weiß, wie sich die Belastung vor einem Wettkampf anfühlen muss.
Hier habe ich Vergleichszeiten aus den Vorjahren.
Wenn ich wetterbedingt schon nicht im schönen Westerwald trainieren kann, dann hier.
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2. Februar 2015
Neuer Partner
Ich bin gerade erst aus dem Andalusien-Trainingslager zurück und erhalte diese wundervolle Neuigkeit:
Es ist endlich offiziell – Ich bin das neue Gesicht von Isostar Deutschland!
Noch aus meiner Kindheit kenne ich die berühmte Dose von Isostar und freue mich, dass ich nun die Marke repräsentieren darf.
Die große Produktauswahl hilft mir dabei optimal im Training und im Wettkampf.
Besonders gerne nutze ich übrigens Long Distance Energy Drink und die Isostar Powertabs, für unterwegs und wenn es mal schnell gehen soll.
Isostar unterstützt mich künftig bei meinen sportlichen Vorhaben und wird mich oft begleiten.
Zum Beispiel werde ich auf der FIBO mit am Isostar-Stand sein und Euch mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Auch beim ITU Hamburg gehe ich mit Isostar an den Start.
Die Saisonplanung findet Ihr wie gewohnt unter Termine.
Ich halte Euch auf dem Laufenden. :-)
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21. Januar 2015
Mal was Neues sehen
Das erste Trainingslager der Saison ist Geschichte. Mojacar in Andalusien sollte das Ziel der Reise sein. Zwar haben die Trainingseinrichtungen und die kulturellen Möglichkeiten in Stellenbosch vergangenes Jahr durchaus überzeugt. Aber warum zehn Stunden fliegen, wenn ich aufgrund der großen Hitze die Trainingseinheiten doch nicht frei legen kann?
Nach einem Kälteeinbruch zwischen Weihnachten und Neujahr, wo es nur 12°C warm wurde, lief sich das Training gut an. Im Hinterland gibt es unzählige unbefestigte Wege auf denen ich meine Kilometer abspulte. Einmal so gedankenverloren, dass ich ein Loch übersah und umknickte. Der Trainingstag war gelaufen und der lädierte Knöchel schränkte mich noch etwa eine Woche beim Schwimmen ein. Die volle Beweglichkeit war einfach nicht gegeben.
In der Folge wurde es wärmer und die Sonne lachte ohnehin jeden Tag. Ich genoss die vielfältigen Tourmöglichkeiten, die nur das Festland bietet. Spanien ist ohnehin für seine guten Straßen bekannt und in Andalusien kommt noch die geringe Bevökerungsdichte hinzu. Wenn mir minutenlang niemand begegnete, drängte sich der Eindruck auf, diese geniale Straße sei nur für mich gebaut. Ich kann mich nicht entsinnen in den dreieinhalb Wochen einmal andrenalingeladen angehupt worden zu sein. Dementsprechend vermisse ich schon das heimische Autofahrerland und freue mich auf das Hubkonzert bei meiner ersten Ausfahrt zu Hause. Auch den Kassierinnen des Schwimmbades heule ich eine kleine Träne nach, erkannte sie doch alle Dauerkarteninhaber am Gesicht. Die Erwähnung von solchen Nichtigkeiten macht deutlich: Es läuft zur Zeit.
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